Der Yellowstone Nationalpark
Als am 1. März 1872 Präsident Ulysses S. Grant mit seiner Unterschrift unter ein Gesetz den Yellowstone Nationalpark gründete, hatten sie einen großartigen Gedanken. Sie bewunderten die Natur im Park so sehr, dass sie sie schützen wollten. Mit einem ganz neuen Blick schauten sie, auf die sie umgebende Schönheit. Die Natur wurde nicht mehr nur als Quelle für Nahrung und Baumaterial angesehen. Man blickte mit ganz neuen Augen auf die beeindruckenden Berge, Wälder, Vulkane und Geysire im Yellowstone Nationalpark. Man erkannte die Einzigartigkeit der überwältigenden Naturlandschaft. Sie sollte fortan zur Erholung der Menschen dienen. Man teilte die Tiere in gute und böse Tiere ein. Die guten Tiere waren die niedlichen und die Fleischlieferanten. Böse Tiere waren alle, vor denen man Angst hatte.
Die guten Tiere im Yellowstone Nationalpark waren nun schützenswerte Geschöpfe. Anstatt sie zu jagen und zu verspeisen, versuchte man im Gegenteil ihre Feinde zu vernichten. Deshalb wurden bis in die 1930 Jahre alle Wölfe im Park ausgerottet.
Alles geriet aus dem Gleichgewicht. Das Rotwild vermehrte sich ohne natürliche Feinde rasend schnell. Binnen kurzer Zeit waren die Schäden an den Wäldern immens. Rehe und Hirsche verbissen die bereits bestehenden Baumbestände und ließen neuen Trieben erst gar keine Chance. Man versuchte durch gezielte Abschüsse die Rotwildbestände unter Kontrolle zu halten. Die „bösen“ Tiere wollte man nicht zurück in den Nationalpark lassen und so übersah man, dass der Mensch bereits die Rolle der fehlenden Tiere eingenommen hatte, um das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.
Im Jahre 1995 wurden 14 kanadische Wölfe ausgewildert und unter Schutz gestellt. Die Tiere vermehrten und vermischten sich mit zugewanderten Tieren aus Kanada. Ihre Population stieg rasch. Durch die damit erzielten Erfolge waren Abschüsse nicht mehr erforderlich und einige Menschen erkannten, dass die brutalen, grausamen und scheinbar lebensfeindlichen Geschöpfe vor denen man Angst hatte, eine wichtige Rolle im Gleichgewicht der Natur spielten. Das Böse hatte eine Spur Gutes erhalten. Mittlerweile ist das Gleichgewicht im Nationalpark wieder hergestellt.
In der Natur gibt es keine menschlichen Kategorien wie gut oder böse. Die Natur unterscheidet nicht. Jedes Tier hat seinen Platz und erfüllt seinen Zweck. Um das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten sind beide Pole gleichwertig. Bei genauerem Hinsehen greifen sie ineinander, überschneiden sich, verwischen und schließlich sind sie nicht mehr zu unterscheiden.
Das Symbol „Yin und Yang“ als Tai Yi. In der Einheit Tai Chi.